Ratzert im Lauf der Geschichte

Ratzert gilt unstrittig als eines der ältesten Dörfer im Puderbacher Land. Im Jahr 1891 galt Ratzert als das ärmste Dorf des Westerwaldes.

1270 Erste Erwähnung des Ortes in einer Niederschrift. Zeuge war der anwesende

Ludwig von Ratzert. Zu dieser Zeit Ratzerode genannt, bestand der "Ort" aus einem Hof.

1450 wurde bemängelt, dass der Bewirtschafter des Hofes Ratzerode - Contze von Ratzert seinen Herren des Hauses Sayn, die Herbstbede (freiw. Abgabe) schuldig sei. Jener Contze von Ratzert scheint lange Zeit der einzige Bewohner des Hofes gewesen zu sein. Da er auch bei Entscheidungen der herrschenden Herren als Zeuge anwesend war, ist anzunehmen, dass er dem niederen örtlichen Adel angehörte.

1478 beschloss Contze von Ratzert und verschiedene andere Hofälteste eine Urfehde gegen einen Vergleich des Grafen Friedrich von Wied und dem Herren von Reichenstein, wonach dieser das Schloss Reichenstein zurück erhalten sollte.

1589 hieß es, dass der im Kirchspiel Niederwambach gelegene Ort Ratzert 8 Untertanen nachweisen könne. Diese wurden genannt als: Johan Moler, Thomaß Leyß, der lange Thomaß (später Thomas Lang), Thomaß Schneider, Arnolt, der Runkler sowie Peter und Paulus Schneider.

1595 war der herrschende Familienname, dem ein verwandschaftliches Verhältnis zu Grunde lag der Name Schneider.

1612 gab es in Ratzert den wiedischen Hof, den der Graf Herrmann von Wied erbte.

1615 Die Zahl der Einwohner war bis zu diesem Jahr bei 19 Personen. Aufzeichnungen lauten:

Peter Bitzen, 1 Kind von 1 Jahr, Henrich genannt und 1 Sohn Jung Johann 26 Jahre, der Schumacher war. Die Dienstmagd Immelen aus Neitzert 16 Jahre - kein Pferd mehr.

Eva, Johann Runklers Wittweib, 3 Kinder, von denen diente Adam zu Udert - 1 Pferd.

Merg, wohnt alleine in einem Haus.

Johann Müller, Sohn Peter 1 Jahr - 2 Pferde.

Henrich und sein Bruder, Kind Demuth - vormals 1 Pferd. Ein weiterer Bruder arbeitete als Tagelöhner.

Jung Johann, Kind Merg 1 Jahr, mit seinem Bruder Peter 40 Jahre im Haus - 1 Pferd.

1732 war nach 100 Jahren die Zahl der Untertanen in Ratzert auf 10 Personen stehen geblieben. Trotzdem war er noch der drittgrößte Ort im Kirchspiel Niederwambach.

1750 kümmern sich etliche Ratzerter Untertanen auf gräfliches Geheiß um die Pflege der Wälder.

1815 stellten die Preußen fest, dass in Ratzert 113 Menschen lebten, die nur der Landwirtschaft nachgingen. Seit dieser Zeit ist Ratzert mit Nieder- und Oberbrubbach zu einer verwaltungspolitischen Gemeinde verbunden.

1843 standen in Ratzert immerhin 17 Wohnhäuser, in denen 83 Menschen lebten. Bis zum Jahre 1850 war den Ratzerter Dorfleuten gemeinsam mit den beiden Brubbachs der Weg zur Niederwambacher Kirche und Mühle vorgeschrieben. Ihnen standen gemeinsam 278 Hektar Land zur Bewirtschaftung zu.

1895 hieß es, dass in Ratzert 38 Häuser stünden mit 163 Einwohnern, davon 82 männlich und 81 weiblich.

1902 wurde beschlossen dass jeder 6 Tage jährlicher Gemeindearbeit zu leisten hätte.

1915 Oberhalb von Ratzert wird die Quelle gefasst und eine Wasserleitung erbaut mit einzelnen Hausanschlüssen.